Über Karate

Geschichte:

Karate ist eine Kampfkunst, welche im 19. Jahrhundert auf der japanischen Insel Okinawa aus mehreren japanischen und chinesischen Kampfkünsten, wie zum Beispiel dem Shaolin Kung-Fu, entwickelt wurde. Das traditionelle Shotokan Karate, wie es in der Japan Karate Association (JKA) praktiziert wird, hat seine Wurzeln in den Lehren von Gichin Funakoshi, dem Gründer des Shotokan Karate. Sein Ansatz konzentrierte sich nicht nur auf die körperliche Entwicklung, sondern auch auf die Kultivierung von Charakter und innerer Disziplin. Funakoshis Philosophie betonte die harmonische Integration von Körper und Geist und verwandelte Karate in eine ganzheitliche Kampfkunst.

 

Bedeutung und Philosophie:

Der Begriff "Shotokan" leitet sich von Funakoshis Künstlernamen "Shoto" ab, was "wehende Kiefern" bedeutet und die Eigenschaften eines starken, flexiblen und widerstandsfähigen Geistes symbolisiert. Das traditionelle Shotokan Karate betont die Entwicklung mentaler und physischer Disziplin, Selbstkontrolle, Demut und Respekt vor anderen. Die "Dojo Kun" (Trainingsraum-Grundsätze) fassen diese Prinzipien zusammen und ermutigen die Übenden dazu, nach Vollkommenheit im Charakter zu streben, stets an sich selbst zu arbeiten, die Etikette zu respektieren und sich von gewaltsamem Verhalten zurückzuhalten. Viele dieser Grundsätze lassen sich auf die Wurzeln des Karate in vom Buddhismus geprägten Kampfkünsten zurückführen.

 

Praktiken und Techniken:

Der Begriff Karate setzt sich aus den Ausdrücken „Kara“ und „Te“ zusammen, was übersetzt so viel wie „leere Hand“ bedeutet.

Wie der Name vermuten lässt, werden beim Karate also keinerlei Waffen verwendet, das Training konzentriert sich vor allem auf Schlag- und Tritttechniken. Allerdings werden höhergraduierten Schülern auch manchmal Hebel und Würfe, Techniken mit Ellenbogen oder Knien sowie Angriffe auf Nervenpunkte gelehrt.

 

Das Training im traditionellen Shotokan Karate der JKA umfasst drei Hauptelemente: Kihon (Grundlagen), Kata (Formen) und Kumite (Partnertraining).

Kihon: Kihon beinhaltet die Übung grundlegender Techniken wie Stände, Blocks, Schläge und Tritte. Dies bildet die Grundlage für das Können der Übenden und konzentriert sich auf die Entwicklung von korrekter Form, Balance und Kraft.

Kata: Kata sind choreografierte Abfolgen von Bewegungen, die Selbstverteidigungsszenarien gegen imaginäre Gegner simulieren. Die Übenden führen Kata mit Präzision und Konzentration aus und verinnerlichen Techniken, Übergänge und Timing. Jede Kata hat charakteristische Merkmale und Anwendungen und verkörpert die Essenz der Techniken und Philosophie des Shotokan.

Kumite: Kumite besteht aus strukturiertem Partnertraining, bei dem die Übenden ihre Techniken in kontrollierten, dynamischen Situationen anwenden können. Die JKA betont den kontrollierten Kontakt und die Bedeutung der Aufrechterhaltung des richtigen Abstands, Timings und der Strategie während der Kumite-Kämpfe. Dieser Aspekt des Trainings fördert Anpassungsfähigkeit, Bewusstsein und die Fähigkeit, die Absichten eines Gegners zu erkennen.

 

Training und Fortschritt:

Der Fortschritt im traditionellen Shotokan Karate wird durch das Erreichen verschiedener Gürtelgrade markiert, die das Wachstum und die Entwicklung der Übenden symbolisieren. Der Fortschritt basiert nicht nur auf körperlicher Stärke, sondern auch darauf, ein tiefes Verständnis für die Prinzipien und Philosophie der Kunst zu zeigen.

 

Einfluss und Modernisierung:

Die Japan Karate Association (JKA) spielte eine entscheidende Rolle bei der Förderung und Bewahrung des traditionellen Shotokan Karate. Im Laufe der Jahre hat das Shotokan Karate international Anerkennung gefunden und wurde in verschiedene Kampfkunstsysteme auf der ganzen Welt integriert. Die JKA hält weiterhin an den traditionellen Werten und Praktiken des Shotokan Karate fest und passt sich gleichzeitig den sich wandelnden Bedürfnissen und Interessen zeitgenössischer Übender an.